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Erlebnisse auf dem Schulweg
Die Inzkofener Kinderschar ging gemeinsam zu Fuß nach Schweinersdorf in die Schule. Der Weg dauerte 45 Minuten. Unsere Mutter hatte Fäustlinge selbst gestrickt. Auch ist sie schon früh aufgestanden und hat im Backrohr Kartoffeln gebraten. Sie waren bereits fertig, als wir losgingen. Die heißen Kartoffeln kamen je in einen Fäustling und wärmten uns die Hände bis zur Schule. Bei den damals sehr kalten Wintern waren wir recht froh darüber. Meist haben wir noch vor dem Unterricht die Kartoffeln gegessen.
Der Georg wurde als Kind beim Ostermaier in Inzkofen angenommen. Ursprünglich stammte er aus Eicherloh, das in der Nähe von Ismaning liegt. Deshalb wurde er von uns auch Moos-
So kam es beim gemeinsamen Schulweg zu folgendem Ereignis:
Es hatte sehr viel Schnee. Den Weg konnte man nur anhand der sogenannten hölzernen Schneepfosten erkennen. Den Georg packte der Übermut und er sprang mit aller Kraft über einen solchen Pfosten. Wie damals üblich, war er mit einer Baumwollhose bekleidet. Diese war sehr weit und der Hosenboden saß recht tief. Das hatte der Georg nicht berücksichtigt. Beim Sprung blieb er mit dem Hosenboden auf dem Pfosten hängen. Er zappelte hin und her, aber es gelang ihm nicht sich zu befreien.
Winterdienst in Inzkofen; [JWI42]
v.l.: Resi Rockermaier, Josef Wiesheu, Betti Rockermaier, Mittermaier Kathi, Ursula u. Joh. Wiesheu, Wanda
Ein anderes Mal, diesmal im Sommer gingen die Inzkofener Kinder wieder zur Schule. Dabei mussten sie durch den Wald nördlich des Dorfes in Richtung Heiglpauli. Die Straße war mehr als schlecht. Die Fuhrwerke mit den Eisenreifen hatten tiefe Furchen hinterlassen. Der Wagen mit der Milch hatte alle Mühe sich langsam durch zu kämpfen. Da kam dem Georg eine Idee. Warum zu Fuß so weit gehen, wenn der Milchwagen doch auch die gleiche Richtung fährt? So verkündete er laut, dass es keine Schwierigkeit sei auf die Ladefläche des Autos aufzuspringen und bis zur Schule mitzufahren. Zuerst warf er seine Schultasche auf die Pritsche. Doch beim Versuch selbst aufzuspringen scheiterte er kläglich. Bis er sich umschaute, war der Wagen samt Schultasche über alle Berge. Nun musste er halt doch, unter dem Gelächter der anderen Schulkinder, zu Fuß weiter gehen.
Der Milchfahrer, Martin Kollmannsberger, hat sich nicht weiter um die Tasche gekümmert und sie im nächsten Ort vom Wagen geworfen. Das war aber leider nicht Schweinersdorf sondern das nahe gelegene Thal. Der Georg musste nun zu allem Übel dort die Tasche abholen und damit zusätzlich noch einen Umweg in Kauf nehmen.
Erzählt im September 2012 von Johann Wiesheu (*1930), Oberappersdorf
Aufgeschrieben im September 2012 von Rita Schweiger, geb. Wiesheu (*1966), Oberappersdorf
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