Pferde
Es war die Zeit, als bei den Bauern die Kaltblutpferde von den Bulldogs als Zugmittel abgelöst wurden. Manche Bauern hatten aber trotzdem noch einige Zeit ein oder zwei Pferde im Stall stehen, die jedoch selten rauskamen und kaum bewegt wurden. So auch am Wimmerhof. Da der Wimmer Sepp auch ein Tierfreund war, bat er mich als ca. 10-jährigen Bub, ich sollte doch den Ackergaul aus dem Stall nehmen und bewegen. Er hob mich außerhalb des Ross-Stalles auf den Gaul, begleitete uns aus dem Hof noch eine leichte Anhöhe hinauf bis zur Weggabel nach Sixthaselbach/Heigl Pauli. Dann ging der Sepp wieder zum Hof zurück. Ich ritt allein auf dem Gaul in Richtung Sixthaselbach, kam aber nicht weit. Denn der Gaul blieb einfach stehen und wollte nicht mehr weitergehen. Ich gab ihm die „Sporen" d. h. ich war barfuß mit meinen Fersen gab ich ihm in Cowboy-Manier zu verstehen, dass er weiter gehen sollte. Alles half nichts, der Gaul drehte auf einmal um und ging wieder Richtung Wimmerhof. Er wurde immer schneller, fing zu laufen an und auf einmal schoss es mir durch den Kopf: der geht mit Sicherheit wieder in seinen Stall, er wollte wieder seinen Cowboy los und Ruhe haben. Die Stalltür war aber gerade nur ein bisschen höher als das Stockmaß des Gauls selbst. Ich, der kleine Bub, saß aber oben drauf und mir fuhr es durch den Kopf, dass mich der Gaul beim Durchlauf der Stalltür einfach nach hinten abrasieren wird. Als der Gaul und ich wieder in den Hof „rannten", schrie ich laut nach dem Sepp und gerade noch vor der Stalltür konnte er den Gaul noch abfangen. Der Cowboy hatte nochmal Glück gehabt!
Aufgeschrieben im Dezember 2016 von Georg Meßner, Moosburg